Jüdische Museum Wien, Ausstellungsdesign
Vor 100 Jahren setzte der Theaterproduzent und Visionär Max Reinhardt gemeinsam mit dem Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal seine Vision für Salzburg um. Sie erklärten die Stadt zur Bühne, inkludierten den Domplatz als Kulisse für den „Jedermann“ und katapultierten Salzburg dadurch von der Provinzialität in die internationale Kulturszene. Nachdem am 22. August 1920 die erste Aufführung über die Bühne gegangen war, wurde Salzburg zum Inbegriff für innovatives Theater auf Freiluftbühnen, Musik in absoluter Perfektion und Tanz als Ausdruck der Avantgarde. Jüdische Künstlerinnen und Künstler wie der Dirigent Bruno Walter, der Opernregisseur Lothar Wallerstein oder die Tänzerinnen Margarethe Wallmann und Tilly Losch waren am Erfolg entscheidend beteiligt. Mit der Machtübernahme des NS-Regimes 1938 änderte sich die Situation schlagartig: Die jüdischen Künstlerinnen und Künstler wurden verbannt und vertrieben. Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler oder Karl Böhm übernahmen. Die Profiteure der NS-Zeit wurden nach 1945 nur für kurze Zeit gesperrt, danach kehrten sie als umjubelte Stars auf die Bühne zurück. Der gefeierte „Theatermagier“ Max Reinhardt starb vereinsamt im Exil in den USA. Heute gilt es, ihn und die vielen anderen jüdischen Protagonisten der Salzburger Festspiele wieder vor den Vorhang zu holen.